Am liebsten ein risikofreies Gewinnspiel?
Was Risiko, Angst und die persönliche Haltung mit erfolgreicher Unternehmensnachfolge zu tun haben
Die Welt könnte so schön sein – wenn das blöde Risiko nicht wäre!
Bei der Unternehmensnachfolge innerhalb als auch außerhalb der Familie scheiden sich die Geister: Chef oder Chefin sein ist die eine Seite der Medaille, die andere ist die Notwendigkeit, Verantwortung und Risiko zu tragen.
Für die potentiellen Übernehmer und NachfolgerInnen ist es absolut notwendig, gerade zum Risiko eine Haltung zu entwickeln.
Ein konkretes Beispiel: Ein Unternehmen wird innerhalb der Familie nicht verschenkt, sondern verkauft. Und auf einmal sieht sich die nachfolgende Generation mit dem Umstand konfrontiert, die Übernahmefinanzierung auf die Beine stellen zu müssen. Und die Bank stellt die Frage nach Sicherheiten und der persönlichen Haftung.
Auf einmal wird klar, dass Unternehmer(in)-Sein mehr ist als nur Leute kommandieren und auf dem Chefsessel hocken: Es kommt Verantwortung nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für die eigene finanzielle Zukunft dazu.
Unterschiedliche Menschen
Und jetzt gibt es zwei Arten von Menschen:
👉 Die einen sind völlig klar in dieser Situation, sie sind sich des Risikos bewusst und gehen offensiv mit dieser Situation um. Sie haben sorgfältig geplant und entschieden. Die sind nicht das Problem.
👉 Die anderen sind die, denen beim Unterschreiben der Kreditverträge klar wird, was sie da eigentlich tun. Die in diesem Moment alle Schreckens- und Katastrophenszenarien an sich vorbei ziehen sehen und ab dem Moment schlecht schlafen.
Und auf einmal prägt nicht mehr die unternehmerische Leidenschaft und Handlungsfreiheit den Menschen, sondern es dominiert die Angst und die Risikominimierung.
Das ist der Einstieg in die unternehmerische Querschnittslähmung: Mit Hilfestellung geht es noch vorwärts, ohne Hilfestellung passiert gar nichts.
Mein Rat an alle, die ein Unternehmen übernehmen wollen:
👉 Habt ein klares Verhältnis zum Risiko. Denkt vorher über Extremszenarien nach. 👉 Risiken kann man vermeiden, verringern, versichern oder aushalten. Aber auch das ist schon eine wichtige Entscheidung, die es zu treffen gilt. 👉 Unausgeschlafene und von Angst getriebene UnternehmerInnen haben die deutlich schlechtere Performance.
Die Bedeutung von Risiko in der Unternehmensführung
Risiko ist ein unvermeidbarer Bestandteil des Unternehmertums. Doch warum ist es so wichtig, ein gesundes Verhältnis zu Risiken zu entwickeln? Risiken sind nicht nur Hindernisse, sondern oft auch Chancen. Wer keine Risiken eingeht, der wird selten etwas Außergewöhnliches erreichen.
Was passiert, wenn ein Unternehmer keine Risiken mehr eingeht?
- Stagnation und Rückschritt: Ein Unternehmer, der keine Risiken mehr eingeht, wird schnell feststellen, dass sein Unternehmen stagniert. In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt, bedeutet Stillstand oft Rückschritt. Innovationskraft und Fortschritt entstehen durch das Eingehen und Managen von Risiken. Wer nicht bereit ist, neue Wege zu gehen oder neue Produkte zu entwickeln, wird von der Konkurrenz überholt.
- Verlust der Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen, die keine Risiken mehr eingehen, verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Ein gutes Beispiel ist der Technologiemarkt. Unternehmen wie Apple oder Google sind nicht groß geworden, weil sie auf Nummer sicher gegangen sind. Sie haben Risiken eingegangen, in Forschung und Entwicklung investiert und dadurch innovative Produkte auf den Markt gebracht.
- Mangelnde Anpassungsfähigkeit: Die Geschäftswelt ist dynamisch und ständig im Wandel. Unternehmen, die keine Risiken eingehen, sind oft weniger anpassungsfähig. Veränderungen im Markt oder neue Trends können nicht genutzt werden, was langfristig zu Problemen führen kann. Ein Unternehmer muss bereit sein, Risiken einzugehen, um sich an neue Gegebenheiten anzupassen und weiter erfolgreich zu sein.
- Demotivation der Mitarbeiter: Mitarbeiter, die in einem risikoscheuen Unternehmen arbeiten, können demotiviert werden. Kreative Köpfe wollen neue Ideen ausprobieren und innovativ sein. Wenn dies nicht möglich ist, weil das Unternehmen keine Risiken eingeht, kann dies zu Unzufriedenheit und letztlich zu einem Verlust von talentierten Mitarbeitern führen.
- Finanzielle Verluste: Paradoxerweise kann das Vermeiden von Risiken auch zu finanziellen Verlusten führen. Ein Unternehmen, das sich nicht weiterentwickelt, verliert Marktanteile und Kunden. Langfristig können die Einnahmen sinken, was finanzielle Schwierigkeiten zur Folge hat.
Die richtige Balance finden
Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, eine Balance zwischen Risikobereitschaft und Vorsicht zu finden. Unternehmer sollten:
- Sorgfältig planen und kalkulieren: Bevor Risiken eingegangen werden, sollten diese genau analysiert und bewertet werden. Ein gut durchdachter Businessplan kann helfen, die Risiken zu minimieren.
- Versicherungen nutzen: Manche Risiken können durch Versicherungen abgedeckt werden. So kann man sich gegen unvorhersehbare Ereignisse absichern.
- Diversifizieren: Durch Diversifikation können Risiken gestreut werden. Wer nicht alles auf eine Karte setzt, kann Verluste in einem Bereich durch Gewinne in einem anderen Bereich ausgleichen.
Fazit
Unternehmer zu sein, bedeutet Verantwortung zu übernehmen und Risiken einzugehen. Wer sich dieser Verantwortung stellt und ein gesundes Verhältnis zu Risiken entwickelt, hat die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Risiken nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen darstellen. Nur wer bereit ist, diese Chancen zu nutzen, kann langfristig erfolgreich sein.