Mai 26

Zu alte Gesetze

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🤔 Das haben wir IMMER schon so gemacht! 🤔

Was Mose, die zehn Gebote und das Thema Unternehmensbewertung miteinander zu tun haben

Natürlich prägen UnternehmensinhaberInnen und Gesellschafter mit ihrer Art, mit ihren Vorlieben, aber auch mit ihren Schwächen die Kultur des Unternehmens. Diese Kultur beeinflusst nicht nur den Umgang mit Kunden, sondern auch den Führungsstil und den allgemeinen Ton im Unternehmen, bis hin zu Gesprächen in der Kantine.

Manchmal scheint sich diese Prägung jedoch zu verselbständigen und kann bis in den schädlichen Bereich reichen. Dann wird die prägende Kultur zur Religion erhoben, und ein Verstoß gegen die Kultur wird als Gotteslästerung betrachtet. Wer diese Kultur in Frage stellt, wird als Ketzer angesehen.

Typische ungeschriebene Gesetze in solchen Unternehmen könnten wie folgt lauten:

👉 Du sollst als Mitarbeiter engagiert sein, und das Maß für dein Engagement ist die Anzahl unbezahlter Überstunden. Ausstempeln vor 17 Uhr ist natürlich okay, wenn du dann nochmal an die Maschine zurückgehst.

👉 Du sollst dem Kunden immer recht geben. Egal, wie die Situation ist, wir suchen erst einmal intern einen Schuldigen.

👉 Ich bin der Chef, deine oberste Instanz und Herr. Ich weiß alles. Vorschläge und Ideen sind schon in dem Moment schlecht, wo sie nicht von mir kommen.

👉 Du sollst die Hierarchie respektieren. Ein direkter Kontakt zu oberen Führungsebenen ist verpönt und wird als illoyal angesehen.

👉 Du sollst keine Fehler machen. Fehler sind inakzeptabel und werden streng bestraft, anstatt als Lernchancen genutzt zu werden.

Jedes einzelne dieser ungeschriebenen Gesetze kostet Unternehmenswert. Viel Unternehmenswert. Denn diese Regeln ersticken Innovation, mindern die Mitarbeiterzufriedenheit und beeinträchtigen die Produktivität.

Ein weiteres Beispiel ist der Umgang mit Arbeitszeit und Flexibilität:

👉 Du sollst im Büro sein, um produktiv zu sein. Homeoffice und flexible Arbeitszeiten werden als Zeichen mangelnder Disziplin und Engagement angesehen, selbst wenn sie nachweislich die Produktivität steigern können.

👉 Du sollst dich dem Gruppenwillen unterordnen. Individuelle Bedürfnisse und Arbeitsstile werden ignoriert, um ein vermeintlich einheitliches Arbeitsumfeld zu schaffen, was oft zu Unzufriedenheit und Burnout führt.

Und: Diese Gesetze stehen der Unternehmensentwicklung massiv im Weg, bis hin dazu, dass die Nachfolgeregelung eines Unternehmens unmöglich ist. Statt sich mit Kunden, Produkten und Leistungen zu beschäftigen, muss sich der Nachfolger mit sinnlosen Konflikten, Widerständen und offenkundigen Anachronismen auseinandersetzen.

Kennst du das, dass solche überkommenen Gesetze und Kulturen eine erstaunliche Beharrungskraft haben? Dass trotz erkannter Sinnlosigkeit (oder gar Schädlichkeit) trotzdem weitergemacht wird?

Ein weiteres Beispiel für ein solches schädliches Gesetz könnte sein:

👉 Du sollst keine Veränderungen vorschlagen. Tradition ist wichtiger als Innovation. Jeder Veränderungsvorschlag wird als Angriff auf das bestehende System gesehen.

Das ist im Übrigen der Unterschied zwischen den Zehn Geboten und den ehernen Unternehmensgesetzen: Die Zehn Gebote – ideologiefrei verstanden – waren und sind nie schädlich. Sie bieten eine ethische Grundlage für menschliches Zusammenleben, während viele Unternehmensgesetze oft nur dazu dienen, die bestehende Machtstruktur zu erhalten und Veränderungen zu verhindern.

Im Rahmen meiner Beratungsleistungen zum Thema Unternehmensnachfolge setze ich mich dafür ein, dass sich die Unternehmenskultur zukunftsfähig weiterentwickelt. Denn Unternehmensnachfolge ist nicht nur eine Frage von Geld, Steuern und Verträgen – sondern erst einmal eine von Kultur, Offenheit und Veränderungsbereitschaft.

Ein zukunftsorientiertes Unternehmen braucht eine Kultur, die auf Vertrauen, Respekt und kontinuierlichem Lernen basiert. Das bedeutet, alte, schädliche Gesetze zu hinterfragen und durch neue, positive Werte zu ersetzen. Zum Beispiel:

👉 Du sollst Fehler machen dürfen. Fehler sind Chancen zum Lernen und Wachsen.

👉 Du sollst Innovation fördern. Neue Ideen sind willkommen und werden unterstützt.

👉 Du sollst flexibel arbeiten können. Die Arbeitsweise richtet sich nach den Bedürfnissen der Mitarbeiter und nicht nach starren Regeln.

👉 Du sollst auf Augenhöhe kommunizieren. Hierarchien sind flach, und jeder hat das Recht, seine Meinung zu äußern.

Durch solche positiven Veränderungen kann ein Unternehmen nicht nur seinen Wert steigern, sondern auch seine Attraktivität für zukünftige Generationen sichern. Unternehmensnachfolge wird somit nicht zur Bürde, sondern zur Chance für Wachstum und Erneuerung.


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